RevierporträtWestliches Mittelmeer – Costa Barcelona

Dieter Wanke

 · 25.03.2023

Revierporträt: Westliches Mittelmeer – Costa BarcelonaFoto: Dieter Wanke

Entlang des Küstenabschnitts um die katalanische Hauptstadt Barcelona reihen sich moderne Yachthäfen wie Perlen auf einer Kette

Zwischen der Costa Brava im Norden und der Costa Daurada im Süden Kataloniens befindet sich der Küstenabschnitt der Provinz Barcelona, heute oft als Costa Barcelona bezeichnet. Genau genommen setzt er sich aus der Costa del Maresme, die im Norden bei Blanes beginnt, und der Costa del Garraf, die im Süden bei Vilanova i la Geltrú endet, zusammen. Beide treffen sich in der Hauptstadt. Hervorragende Verkehrsanbindung sowie der gute Service in allen Marinas lassen kaum Wünsche unerfüllt und machen das Revier für Eigner interessant.

Aber auch für Charterer lohnt der Besuch, denn Boote lassen sich in allen Hafen mieten. Vermarktet werden sie in Deutschland kaum, da es sich meist um lokale Kleinbetriebe handelt. Von Sportbooten bis zu Yachten ist alles im Programm. Wer die Organisation auf eigene Faust vor Ort scheut und vorab planen möchte, wird bei Nautal (www.nautal.de) fündig, einem Internetportal für Charterangebote mit Sitz in Barcelona, das auch über deutsche Ansprechpartner verfügt.

Die Küste hat für jeden Geschmack etwas zu bieten

Das vibrierende Großstadtleben mit viel Kultur und Kunst kann von den Marinas in Barcelona aus erkundet werden. Die geschichtsträchtige Stadt, deren Besiedlung die Römer schon vor über 2000 Jahren vorantrieben, hat neben vielen architektonischen Leckerbissen vom Mittelalter bis zur Moderne entlang der Rambla auch ein sehr lebendiges Zentrum mit unzähligen Läden, Bars und Restaurants. Im Süden ist es anfangs ruhiger. Wer dem Trubel entgehen will, wird in Port Ginesta bei Castelldefels oder Port Garraf fündig. Bei geringer Bebauung wechseln sich hier lange Sandstrände mit felsigen Bereichen ab.

Bald trifft man auf das idyllische Sidges. Dessen Geschichte begann mit steinzeitlichen Siedlungen. Heute ist der Ort wegen seiner schönen Strände, zahlreichen Kulturveranstaltungen und der pittoresken Altstadt sehr bliebt. Mit Vilanova i la Geltrú folgt eine größere Stadt. Ihre Blütezeit begann Ende des 18. Jahrhunderts. Paläste, Gartenanlagen und Herrensitze aus dieser Epoche sind ebenso zu bewundern wie ein hübsches historisches Zentrum um die Plaça de la Vila mit Geschäften, Cafés und Restaurants. Eine Markthalle dient der Versorgung. Dank der Fischereiflotte gibt es einen kommerziellen Fischmarkt zu erkunden.

 | Karte: Christian Tiedt
| Karte: Christian Tiedt

Die Costa Maresme im Norden von Barcelona ist bis Blanes fast durchgehend bebaut, nur die Ortsnamen wechseln. Dennoch gibt es viele Sandstrände, zahlreiche Marinas, aber auch größere Orte wie das wenig bekannte Mataró. Bars, Restaurants und Geschäfte locken in den engen Gassen der Altstadt. Ehemals ein Zentrum der Textilindustrie, liegt die Stadt noch etwas im Dornröschenschlaf. Nur langsam entwickelt sich der Tourismus. Weniger Trubel als in den Großstädten erwartet die Besucher des Port Balis weiter nördlich. Die Marina liegt außerhalb direkt an einem großen Sandstrand.

Letzte Station unseres Besuchs war das Fischereizentrum Arenys de Mar. Auch hier sind die Fänge rückläufig, und der Tourismus gewinnt an Bedeutung. Sehenswert in der vom modernistischen Stil geprägten Architektur sind die Reste der alten Befestigung mit ihren Verteidigungstürmen, die Santa-María-Kirche mit ihrer Barockfassade im Zentrum und ein bemerkenswerter Friedhof mit aufwendigen Grabskulpturen. Unterkunft bieten Hotels oder ein Campingplatz. In zahlreichen Restaurants wird auch für das leibliche Wohl gesorgt. Kulinarisch bietet die gesamte Costa Barcelona ein äußerst reichhaltiges Spektrum mit vielen Highlights.

1. Vilanova i la Geltrú

  • Pos N41°12,4' E001°43,6'
Vilanova i la Geltrú
Foto: Dieter Wanke

Gemütliche historische Altstadt mit Restaurants, Straßencafés und einer Markthalle. Der Hafen besteht aus mehreren Teilen, auch einem Fischereihafen. Der Club Nàutic de Vilanova i la Geltrú (www.cnvilanova.cat) hat 817 Liegeplätze mit vollem Service und bietet wie andere Anbieter auch Charterboote an. In der Vilanova Grand Marina (www.vilanovagrandmarina.com) gibt es 49 Plätze für Superyachten zwischen 20 und 120 m samt Komplettservice.

2. Sitges

  • Pos N41°13,9' E01°49,4'
Sitges
Foto: Dieter Wanke

Der Touristenmagnet zieht wegen seiner idyllischen Altstadt und mehrerer schöner Badestrände zahlreiche Besucher an. In den schmalen Gassen gibt es vielfältige Gastronomie. Der Port d’Aiguadolç (www.portdesitges.com) in sehr schöner Lage ist nur einige Fußminuten vom Zentrum entfernt, verfügt über 742 Liegeplätze, Slip- und Kranservice. Mehrere kleine Anbieter vermieten auch Motorboote und größere Yachten.

3. Port Garraf

  • Pos N41°15,0' E01°54,0'
Der Club Nàutic GarrafFoto: Dieter Wanke
Der Club Nàutic Garraf

Ruhe und Beschaulichkeit bietet der mitten im Naturpark gelegene Port Garraf am wenig bebauten Norden der Steilküste Costa del Garraf. Nur ein paar Gassen, eine gute Handvoll Bars und Restaurants sowie Parkplatznot prägen den winzigen Ort beim Hafen. Der Club Nàutic Garraf (www.clubnauticgarraf.com) verfügt über 530 Liegeplätze für Boote bis 20 m Länge. Das Idyll ist nach nur 15 Autominuten vom Flughafen Barcelona erreicht.

4. Castelldefels – Port Ginesta

  • Pos N41°15,4' E01°55,20'
Port GinestaFoto: Dieter Wanke
Port Ginesta

Am Rand des Parc Garraf liegt auch der Port Ginesta (www.portginesta.com) ganz am Ende des Orts Castelldefels. Hier locken lange Sandstrände viele Badegäste an, kulinarische Verlockungen ergänzen das Angebot. Vom Flughafen Barcelona ist die Marina in gut zehn Minuten erreicht.

Der Hafen hat 1442 Liegeplätze für Boote und Yachten bis 20 m Länge. Servicebetriebe gibt es für jeden Bedarf. Slip- und Kranservice ist auch vor Ort. Chartern ist ebenfalls möglich.

5. Barcelona

  • Pos N41°22,5' E02°11,0'
Ein lebendiges Umfeld bietet der Port Olímpic de Barcelona
Foto: Dieter Wanke

Die Marina Port Vell (www.oneoceanportvell.com) liegt im Port de Barcelona direkt im Zentrum der Stadt. Der Edelhafen verfügt über 410 Liegeplätze, die in der Saison allerdings meist komplett belegt sind. Die Luxusmarina wird von ebensolcher Gastronomie mit gehobenem Preisniveau eingerahmt. Im Nachbarbecken mit gleichem Ambiente befindet sich der Reial Club Marítim de Barcelona (www.maritimbarcelona.org) mit 240 Liegeplätzen bis 16 m Länge.

Der Port Olímpic de Barcelona (www.portolimpic.es) wurde 1992 für die Olympischen Spiele gebaut und liegt in unmittelbarer Nachbarschaft nordöstlich vom Port de Barcelona, In der Marina gibt es 740 Liegeplätze und natürlich auch Slip- und Kranservice sowie Trailerparkplätze. Außer einer Vielzahl von Bars und Restaurants locken im unmittelbaren Umfeld des Hafens reges Nachtleben und das ehemalige Fischerviertel im Stadtteil Barcelonetta mit seinem langen Sandstrand.

Die Marina Port Fòrum (www.portforum.com) liegt am nordöstlichen Stadtrand von Barcelona. Hier gibt es 170 Liegeplätze bis 25 m und 31 Plätze für Superyachten bis 80 m. Außerdem gibt es in dem Hafen die in Katalonien größte ganzjährig in Betrieb befindliche Hallenlagerfläche für Boote bis zehn Meter. Die Einsatzbereitschaft eingelagerter Boote soll jederzeit binnen 30 Minuten sichergestellt ein.

6. Mataró

  • Pos N41°31,6' E02°26,5'
Mataró
Foto: Dieter Wanke

Die Hauptstadt der Provinz Maresme hat rund 130 000 Einwohner. Eine Villa aus römischer Siedlungszeit ist noch erhalten. Die erste Eisenbahnlinie Spaniens nach Barcelona brachte Aufschwung. Zu sehen gibt es Reste der Stadtmauer und Architektur vom Barock bis zum Jugendstil. Im Port de Mataró (www.portmataro.org) mit 1080 Plätzen bis 30 m Bootslänge gibt es Vollservice und einen Bereich für Superyachten. Charterbetriebe sind ebenso vor Ort.

7. Port Balis

  • Pos N41°33,3' E02°30,3'
Port BalisFoto: Dieter Wanke
Port Balis

Die moderne Marina in ruhiger Umgebung kleinerer Ortschaften und in unmittelbarer Nähe des Club de Golf Llavaneras-Barcelona bietet vollen Service. Der Club Nàutic de Balis (www.cnelbalis.com) verfügt über 764 Liegeplätze für Dauerlieger und Gäste. Es gibt Plätze für Boote mit bis zu 30 m Länge, einen 50-Tonnen-Travellift, einen Pool, einen angrenzenden Sandstrand sowie einen eigenen Heliport. Auch Charterboote sind verfügbar.

8. Arenys de Mar

  • Pos N41°34,5' E02°33,3'
Arenys de MarFoto: Dieter Wanke
Arenys de Mar

Traditionelles Fischerstädtchen mit Wurzeln, die bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Außer alten Verteidigungstürmen gibt es einen bemerkenswerten Friedhof sowie die Rambla mit Barockfassaden und reichhaltiger Gastronomie. Der Club Nàutic d’Arenys de Mar (www.cnarenys.com) befindet sich im Port d’Arenys. Die Anlage wurde im Winter 2019 mit neuen Steganlagen versehen und runderneuert. 428 Liegeplätze für Boote mit 6 bis 24 m Länge. Slip und Kran.

Nautische Infos

Allgemeines Im Sommer sind Liegeplätze rar und teuer. Die Vor- und die Nachsaison sind günstiger. Infos beim ADAC (www.skipper.adac.de/haefen/). Es gibt ein großes Angebot an Unterkünften aller Kategorien.

Charter An der Costa Barcelona gibt es in fast jedem Ort mit Marina auch lokale Charterangebote. Auf der überregionalen Webseite von Nautal (www.nautal.de) können einige direkt gebucht werden.

Wetter Aktuelle Informationen liefert El Tiempo (www.eltiempo.es) oder die kostenlose App Eltiempo.es+.

Törnliteratur

Mediterranean Spain – Strait of Gibraltar to the French Border, von Steve Pickard, Englisch, 2017. ISBN 978-1846236501, 50,38 €, bei www.amazon.de

Imray Chart IM13 + IM14, Dénia to Barcelona and Ibiza + Barcelona to Bouches du Rhône, Maßstab 1 : 440 000, ISBN 978-1846237638 + ISBN 978-1846238840, 24,50 €, bei www.hansenautic.de


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