Vom Helgen gerutscht114-„Wasserstoff“-Meter von Lürssen

Sören Gehlhaus

 · 13.03.2023

Big Splash: Die 114-Stahl-Meter ließ Lürssen-Kröger klassich per Helgen zu Wasser.
Foto: Lürssen / Tom van Oossanen

Projekt „Cosmos“ kam in Schacht-Audorf zu Wasser, wird aber in Kiel ausgerüstet. Unter anderem mit Brennstoffzellen und einem Interior von Marc Newson, der auch die Außenlinien entwickelte. Die Werft Lürssen ließ sie nun zu Wasser

In einem Video zum technischen Stapellauf von Projekt „Cosmos“ ist zu sehen, wie der Eigner mit seiner Entourage in zwei schwarzen Helikoptern anreist. Und an der Backbordseite des Bugs hing eine japanische Flagge, in der Regel ein Hinweis auf die Herkunft des Auftraggebers. Was Lürssen natürlich nicht weiter ausführte. Die Bremer informieren aber, dass der 114,20 Meter lange Kasko in den kommenden Monaten von eigenen Mitarbeitern in Kiel ausgerüstet wird. Die eigenen Docks nahe Rendsburg seien entweder belegt oder in Modernisierung befindlich.

Lürssen-Stahl-Explorer mit Brennstoffzellen

Die Oberflächenstruktur von Rumpf und Aufbauten lässt auf eine ganzheitliche Stahlkonstruktion schließen. Den hoch gezogenen Bug dürfte in ein Helipad krönen, das Deck darunter lässt viel Raum für Panoramafenster. Die Öffnung im Heck erinnert an den 59-Meter-Explorer „Senses“, der über das Hauptbeiboot über eine Wanne wassert. Das Bauteam um Designer Martin Francis und Projektmanager Claus Kusch orientierte sich damit an Seenotkreuzern, die auch in der damaligen Bauwerft Schweers entstanden.

Als Gestalter von Projekt „Cosmos“ wird Marc Newson angegeben. Der australische Designer mit Studio in London brachte erst kürzlich mit „Solaris“ seine erste Superyacht in Form. Den retro-futuristischen Targabügel des 140 Meter langen Lloyd-Baus scheint Newson auf dem achterlichen Brückendeck von „Cosmos“ zu zitieren. Darüber dürfte eine Glaskuppel als Panorama-Lounge fungieren.

Lürssen teilt mit, dass der 114-Meter-Explorer die erste Yacht in der Werftgeschichte mit Brennstoffzellentechnologie sein wird. Wie auf der German Superyacht Conference 2022 angekündigt, werden Brennstoffzellen von Freudenberg verbaut, die bereits im eigenen Teststand in Bremen und auf der AIDAnova Strom erzeugen. Teil der Anlagen sind sogenannte Reformer, die Methanol in Wasserstoff umwandeln. Dadurch entfallen große Tanks, die heruntergekühlt werden müssen.


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