Saisonstart Special, Teil 3Checkliste für den Boots-Trailer

Aaron Schreiber

 · 12.03.2023

Das Saisonstart-Special wird präsentiert von:
Ein klassischer Motorboottrailer aus Aluminium
Foto: Aaron Schreiber

Bootsanhänger sollten jährlich vor dem Saisonstart auf Sicherheit und Funktion geprüft werden. Wir zeigen die 15 wichtigsten Prüfpunkte, die jeder Eigner am Trailer des Bootes selbst erledigen kann.


Dieser Artikel ist Teil des Specials Saisonstart. Alle Teile:


Das Boot steht geputzt im Winterlager, der Motor hat einen frischen Ölwechsel bekommen, und die Vorfreude auf die anstehende Saison ist geweckt. Doch oftmals wird der Sai­son­start durch vermeidbare Defekte oder Mängel am Trailer verhindert. Nach häufig mehr als einem halben Jahr Standzeit ist plötzlich ein Reifen platt, die Radlager machen Geräusche oder die Bremse ist fest. Egal ob nach dem Kauf eines Gebrauchtboots, zum Saisonstart oder zum Saisonende, mit den hier gezeigten Handgriffen lassen sich der Zustand des Trailers kontrollieren und eventuelle Mängel frühzeitig verhindern.

Besonders bei Tandem-Trailern mit schwerer Ladung sollte man darauf achten, dass die Gesamtmasse der angehängten Last im Notfall auch nach einem Reifenplatzer von nur drei Reifen getragen werden kann. Dies wird bei vielen Herstellern leider oft nicht beachtet, und ein geplatzter Reifen kann schnell durch eine Kettenreaktion zum Komplettverlust des Gespanns führen. Der richtige Reifendruck bei Zugfahrzeug und Trailer ist hier natürlich Grundvoraussetzung. Doch neben dem Druck gibt es bei Reifen noch diverse andere Dinge zu beachten. Risse in den Reifen entstehen nicht nur durch das Alter, sondern auch durch eine dauerhafte Sonnenbestrahlung, wenn der Trailer während der Saison im Hafen steht. Reifen sollten daher nicht älter als sechs Jahre sein. Das Alter kann ganz einfach an der DOT-Nummer an der Flanke abgelesen werden.

Ein klassischer Motorboottrailer aus Aluminium.Foto: Aaron Schreiber
Ein klassischer Motorboottrailer aus Aluminium.

Um einem sogenannten Standplatten der Reifen vorzubeugen, kann das Boot samt Trailer im Winterlager aufgebockt abgestellt werden. Dies entlastet zusätzlich die Radlager. Wenn die Räder frei drehbar sind, ist das Radlagerspiel leicht zu kontrollieren. Bei Bewegungen in der vertikalen oder horizontalen Ebene sowie bei Laufgeräuschen beim Drehen der Räder, sollten die Radlager unbedingt erneuert, beziehungsweise, wenn möglich, eingestellt werden. Egal ob vor langen Touren oder nur bei einer kurzen Überführungsfahrt, die Lichtanlage sollte sowohl im Hellen als auch im Dunkeln vollständig intakt sein. Sinnvoll ist es immer, Ersatzglühleuchten für sämtliche Lampen am Trailer im Fahrzeug mitzuführen. Bei häufigen Slipvorgängen ist der Trailer nicht bloß dem Wasser von oben, sondern auch von unten ausgesetzt. Es ist daher äußerst ratsam, alle Bauteile, die regelmäßig im Wasser versenkt werden, zu fetten beziehungsweise abzuschmieren, um Korrosion vorzubeugen. Wird im Salzwasser geslipt, sollte zudem vorher unbedingt kontrolliert werden, ob eine Waschanlage vorhanden ist, damit Salzablagerungen sofort entfernt werden können.

Stahlseilwinden wurden mittlerweile bei den meisten Herstellern durch Gurtwinden ersetzt. Diese sind nicht bloß sicherer, sondern sparen auch ein paar Kilogramm Gewicht ein. Dennoch sollte auch hier regelmäßig kontrolliert werden, dass der Gurt keine eingerissenen Stellen aufweist. Vor jeder Fahrt ist zudem zu prüfen, ob zusätzlich angebaute Teile wie ein eventuelles Ersatzrad oder die Bremskeile fest in dem dafür vorgesehenen Halter arretiert sind. Die Abreiß­seile der Handbremse sind meistens mit einer Plastik- oder Gummiummantlung versehen. Auch hier sollte stets geprüft werden, dass kein Rost die Ummantelung unterwandert hat. Durch Rost am Metall wird das Seil spröde und reißt eventuell. Bei abnehmbaren Anhängerkupplungen ist es empfehlenswert, das Seil nicht um den Kugelkopf zu legen, sondern am Fahrzeug zu befestigen. In einigen Ländern ist dies sogar Vorschrift und wird bei Miss­ach­tung mit einer hohen Geldstrafe geahndet.

Viele Trailer haben nach einigen Jahren auf der Straße aber auch schwerwiegendere Mängel wie eingerissene gekröpfte Traversen oder Bohrungen. Oft sind die Schweißnähte und Löcher ein Schwachpunkt in der Konstruktion, die schwere Unfälle hervorrufen können. Gleiches gilt für Abspannpunkte, die oft mit dem Rahmen verschweißt sind. Vor jeder Fahrt sollten daher die geschweißten Stellen genau inspiziert werden, um einen Rahmenbruch auf der Straße zu ver­hindern.

1. Beleuchtung prüfen

Vor jeder Fahrt sollte zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer die komplette Beleuchtung inklusive seitlicher Markierungs- und Begrenzungsleuchten kontrolliert werden.

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2. Zugkopf auf Verschleiß prüfen

Der Zugkopf moderner Trailer zeigt anhand der kleinen grünen Markierung den Zustand an. Wird die farbige Verschleißanzeige rot, ist es Zeit den Kopf erneuern zu lassen.

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3. Abreißseil kontrollieren

Das Abreißseil kann in Gefahrsituationen auch ohne Zugfahrzeug den Trailer zum Stehen bringen. Es ist daher wichtig, dass es nicht eingerissen oder rostig ist.

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4. Seilwinde prüfen

Die Winde sollte regelmäßig an den beweglichen Teilen geschmiert werden, um Korrosion vorzubeugen. Ein Gurt ist nicht nur sicherer, sondern spart auch Gewicht.

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5. Auf Risse prüfen

Besonders an Schweißnähten reißen viele Trailer ein. Eine regelmäßige Kontrolle der Traversen, Bohrungen und anderer Rahmenteile ist daher dringend zu empfehlen.

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6. Sicherungsringe

An den Kielrollen sichern kleine seitliche Ringe das Rausrutschen der Welle. Um Beschädigungen zu vermeiden, sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob alle vorhanden sind.

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7. Traglast beachten

Viele Trailer werden mit Reifen ausgeliefert, die gerade eben die Minimalanforderungen erfüllen. Die Traglast von drei Reifen sollte im Notfall das Gewicht des Trailers samt Boot tragen können.

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8. Alter beachten

Die DOT-Nummer steht für die Herstellungswoche und das Jahr. Reifen sollten nicht länger als sechs Jahre sein. Bei langer Standzeit sollte man sie entlasten, um Standplatten zu verhindern

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9. Radlager prüfen

Defekte Radlager kündigen sich häufig mit brummenden Geräuschen an. Durch ein vertikales und horizontales Wackeln am Rad lässt sich kontrollieren, ob eine Erneuerung ansteht.

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10. Auflaufeinrichtung

Beim Bremsen rutscht der Hänger oft hart auf die Anhängerkupplung auf. Das Fetten der Abschmiernippel ist wichtig, damit die Bremse auch sicher funktioniert.

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11. Kontaktspray

Elektrische Ströme können bei korrodierten Steckerpins nicht gut fließen. Die oft den Elementen ausgesetzten Pins sollten daher von Zeit zu Zeit mit Kontaktspray eingesprüht werden.

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12. Gestänge schmieren

Das Bremsgestänge bekommt häufig Wasser ab, egal ob bei Regen auf der Straße oder beim Slippen. Um Rost an Gestänge und Schrauben/Muttern vorzubeugen, muss man fetten.

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13. Auflagen-Spindeln

Da die Spindeln der verstellbaren Seitenauflagen nur sehr selten gekurbelt werden, ist ein regelmäßiges Drehen und Schmieren ratsam, damit diese nicht festrosten.

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14. Stützrad ölen

Das Stützrad leistet Höchstleistungen. Eine kleine Öffnung am oberen Ende ermöglicht ein Ölen mit einer Ölkanne. Die Kurbel sollte sich nun ohne Quietschen freigängig bewegen.

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15. Polyurethanrollen

Bei häufigen Slipvorgängen ist es sinnvoll, die schwarzen Rollen gegen Polyurethanrollen zu tauschen. Sie halten länger und haben beim Slippen ein besseres Rollverhalten.

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Dieser Artikel ist Teil des Specials Saisonstart. Alle Teile: