Johannes Erdmann
· 09.03.2023
Bordelektrik: Füllstandsanzeigen und Batteriemonitore kamen bislang recht schlicht daher. Die neue Anzeige von Simarine kann mehr – und ist einfach nachrüstbar
Während sich die Autohersteller mit völlig digitalen und großformatigen Displays immer weiter überbieten oder die Fahr- und Statusinformationen des Autos gar an die Windschutzscheibe projizieren, scheint die Entwicklung im Wassersportbereich irgendwann stehen geblieben zu sein. Vor allem, was die Anzeigen für Batterien und die Tanks angeht: Die Serienausstattung eines neuen Bootes umfasst häufig neben ein paar analogen Tankuhren auch nur ein analoges Voltmeter. Im besten Fall ist statt solch eines „Schätzeisens“ ein digitaler Batteriemonitor installiert, der die verbrauchten Amperestunden und den Ladezustand der Batterien anzeigt. Doch nicht etwa anschaulich und hübsch aufbereitet im Apple- oder Tesla-Stil – sondern meist schlicht und schnöde auf drei Ziffern.
Kürzlich jedoch ist mit dem Batterie- und Tankmonitor Pico des slowenischen Elektronikherstellers Simarine ein System auf den Markt gekommen, das die Daten aus Stromverbrauch und Füllständen nicht nur optisch ansprechend darzustellen vermag, sondern sich auch recht einfach nachrüsten lässt. Wir haben es ausprobiert.
Der Pico ist in den drei Paketen One, Standard und Blue von ca. 320 bis 510 Euro erhältlich und wird über Ferropilot vertrieben. Das Display besitzt eine Bildschirmdiagonale von 3,5 Zoll und ist als Auf- oder Einbauversion lieferbar. Die Einbauvariante ist besonders für Schaltpaneele geeignet und kann bündig montiert werden, die Aufbauvariante ist lediglich zehn Millimeter hoch. Der Stromverbrauch liegt im Standby bei 18 mA, mit WLAN und Beleuchtung bei 90 mA.
Das Display ist bei jedem Paket identisch, der Unterschied der Pakete liegt in den mitgelieferten Modulen, die aber später auch noch einzeln ergänzt werden können. Das kleine Pico-Paket „One“ enthält neben dem Display einen 300A-Mess-Shunt, der nahe der Batterie in das Bordnetz eingefügt wird (siehe rechts). Zudem verfügt das Shunt-Modul über Anschlüsse, um zwei Spannungen zu messen (0 bis 75 Volt, z. B. eine Starter- und Bugstrahlbatterie) sowie zwei Anschlüsse für Widerstandssensoren (0 bis 65 kOhm, z. B. Temperatursensoren oder Tankgeber). Das kostengünstige Set ist damit für viele Anwender auf kleineren Booten vollkommen ausreichend.
Im nächstgrößeren Set „Standard“ ist der Lieferumfang um das Tankmodul ST107 erweitert, das über drei Spannungseingänge und vier Widerstandseingänge verfügt. Entsprechend können bis zu drei spannungsgeregelte Tankgeber oder Batteriebänke sowie bis zu vier Widerstandssensoren angeschlossen werden. Darüber hinaus besitzt das Modul einen über das Pico-Menü konfigurierbaren Kontakt, an den ein Alarmsummer angeschlossen werden kann, der auf Wunsch signalisiert, sobald der Füllstand des Dieseltanks die Reserve erreicht oder ein Fäkalientank nahezu voll ist.
Das Pico-Paket „Blue“ ist für etwas größere und komplexere Yachten gedacht und im Lieferumfang ähnlich dem Standardpaket mit Shunt und Tankmodul. Statt des 300A-Shunt liegt jedoch ein 500A-Shunt bei und ein zusätzlicher Vierfach-Shunt SCQ25, der es möglich macht, einzelne Verbraucher oder Stromerzeuger bis zu 25A separat anzuzeigen und zu überwachen. Beispielsweise Stromerzeuger wie ein Ladegerät oder Solarpaneele und zugleich große Verbraucher wie eine Tiefkühltruhe oder einen Wassermacher.
Bei der Installation der einzelnen Module ist es sehr hilfreich, dass die Datenverbindung über Netzwerkkabel hergestellt wird, die über einen Splitter verbunden werden, der das Netzwerk zugleich mit Strom versorgt. Um die Kabelverbindungen schlank zu halten, ist jedes Modul außerdem mit einem Aus- und einem Eingang versehen, sodass die Module in Reihe quer durchs Schiff verlegt werden können und nicht jedes Kabel vom Modul zum Splitter geführt werden muss.
In den drei Sets sind alle benötigten Bauteile für die Installation enthalten, bei größeren Booten können Verlängerungskabel (ca. 15 Euro/8 Meter) nötig sein. Zudem gibt es Zusatzmodule wie einen digitalen Neigungsmesser, der die Schiffskrängung und Rollbewegungen visualisiert (ca. 100 Euro), und ein NMEA2000-Modul (ca. 170 Euro), das die gemessenen Daten auch über ein vorhandenes NMEA-Netzwerk an Anzeigegeräte wie den Plotter weitergibt. Ein praktischer Gimmick, wenn der Pico am Schaltpaneel unter Deck sitzt, aber der Skipper auch am Steuerstand alle Parameter überwachen möchte.