Ralf Marquard
· 07.03.2023
Harz, Härter und Co: Wir sagen, welche Art von Reparatur-Kits es auf dem Markt gibt und für welche Materialien und Schäden sie geeignet sind
Es gibt wohl kaum eine Bootssaison, während der man sich nicht einen Schaden oder zumindest einen Kratzer am Boot zulegt. Nach dem ersten Ärger schiebt man solch ein Missgeschick häufig in weite Ferne, vergisst die rechtzeitige Reparatur und entdeckt den Schaden erst wieder im Frühjahr – manchmal sogar erst kurz vor dem Zu-Wasser-Bringen. Nun muss alles ganz schnell gehen. Dafür stellen wir einige praktische Reparatursets aus dem Bootszubehör vor: Viele davon sind auf Epoxy-Basis, womit sie sich besonders für den Unterwasserbereich eignen, aber natürlich auch über Wasser funktionieren.
Größere Schäden oder gar ein Loch repariert man mit Harz, Härter und Glasfasermatten. Letztere sind häufig in den Sets integriert, teilweise gibt es sogar Glasfaserhäcksel-Mischungen, die dem Harz beigefügt werden können und so eine stabiler Spachtelmasse ergeben. Als Klebstoff funktionieren diese Gemische mit Füllstoff ebenfalls, sodass sich auch Holz, Kunststoff oder sogar Alu damit kleben lassen. Als weitere Sets stellen wir Produkte aus Polyesterharz vor. Sie lassen sich in der Regel simpel mischen, sind jedoch im Unterwasserbereich nicht ganz so gut geeignet und müssen noch mit einem Epoxy-Produkt überarbeitet werden. Gibt es Schäden an Gelcoat-Flächen im Überwasserbereich, sind Gelcoat-Reparatur-Spachtel die erste Wahl. Noch ein Hinweis zum Mischen: Hier empfehlen wir, mit Spritzen (teilweise im Set enthalten), skalierten Mischbechern oder sogar mit einer Waage zu arbeiten.
Ist ein günstiges Harz und lässt sich leicht verarbeiten
Polyester ist der Stoff, aus dem Boote gebaut werden. Sein Vorteil: Er ist recht günstig und lässt sich einfach verarbeiten. Sein Nachteil: Polyester ist wasserdampfdurchlässig, das heißt es kann im Unterwasserbereich zu Diffusionen kommen, und Wasser dringt ins Laminat ein (Stichwort Osmose). Daher sollte jedes Kunststoffboot aus Polyester einen wasserdampfundurchlässigen Epoxy-Anstrich bekommen. Mit Polyester lassen sich schnell und sicher Löcher und Risse reparieren oder etwa auch neue Haltepunkte konstruieren.
Genau das richtige Mittel für den Unterwasserbereich und Klebestellen
Epoxy ist ein hochwertiges Harz, das wasserdampfundurchlässig ist und damit gut am Unterwasserschiff eingesetzt werden kann. Allerdings muss man bei der Verarbeitung penibel die Vorgaben einhalten. Da ist zum einen die Temperatur und weiterhin das exakte Mischungsverhältnis. Unter 10 Grad Celsius sollte man das Harz nicht verarbeiten. Es reicht jedoch nicht, nur die Umgebungsluft auf diese Temperatur zu bringen, sondern die Bootstemperatur selbst muss ebenfalls in diesem Bereich liegen. Auch die Trocknungszeiten sind in der Regel im Vergleich zum Polyester länger. Mit den richtigen Verdickungsmitteln wird Epoxy auch als Kleber benutzt.
Die schützende Haut des Bootes
Auf den Außenseiten eines Kunststoffbootes schützt in der Regel ein Gelcoat das Laminat. Gelcoatschäden, ob es nun Abplatzungen, Schrammen oder Haarrisse sind, versiegelt man mit einem Gelcaot-Reparatur-Spachtel, der häufig in unterschiedlichen Weißtönen angeboten wird. Bevor man Haarrisse verschließt, empfehlen wir, sie mit einem „Dremel“ und entsprechendem Fräskopf zu öffnen, damit sich das Material auch gut verbindet und so länger hält.
Da gibt es noch etwas anderes
Neben den herkömmlichen Reparatursätzen von Polyester- und Epoxyd-Harzen gibt es weitere praktische Helfer im Zubehörhandel. Diese können häufig aus einer misslichen Lage helfen und die Reise bis zum nächsten Hafen oder sogar bis zum Saisonende „retten“, denn sie sind einfach zu benutzen und schnell einsatzbereit.