Boote Redaktion
· 08.03.2023
Tausche Alt gegen Neu: Nach 30 Dienstjahren ist der alte Vierzylinder reif fürs Museum. Ein V-6-Motor und Duoprop-Z-Antrieb sind Stand der Technik und werden in unser Refit-Boot eingebaut.
Ein neuer Motor muss her, da gibt es keine zwei Meinungen. Ein Benziner soll es sein, das ist von Anfang an klar. Er soll nach Möglichkeit nicht größer und schwerer sein als sein Vorgänger. Ein paar PS mehr wären okay. Keine unlösbaren Probleme, fragt sich nur, wer spendiert uns eine brandneue Motoreinheit, für die wir im Laden locker 25 000 Euro hinblättern müssen. Volvo Penta macht es, und wir sagen Danke. Die Motorenbauer aus Göteborg sind mit im Boot. Das heißt, unsere Conquest 1950 CC schmückt sich ab sofort mit einem Volvo Penta V6-240-CE/DPS.
Der neue Sechszylinder hat 4300 ccm Hubraum und leistet bei 5800 U/min 240 PS. Das sind exakt 96 PS mehr als bei seinem Vorgänger. Motorblock, Zylinderköpfe und Auspuffsystem des V-6-Motors werden aus Aluminium gefertigt. Damit bringen Motor und Antrieb zusammen gerade mal 408 kg auf die Waage. Bemerkenswert sind auch Standards wie elektronische Motorsteuerung, Direkteinspritzung und variable Ventilsteuerung, die ein Verdichtungsverhältnis von 11,0 : 1 ermöglichen, und Zweikreiskühlung. Alle zusammen sorgen für ein hohes Drehmoment und reduzieren Spritverbrauch und Schadstoffemissionen. Dass ein zweikreisgekühlter Motor ideale Betriebstemperatur erreicht und weniger korrosionsanfällig ist, versteht sich von selbst.
Der Z-Antrieb überzeugt mit sanften und geräuschlosen Schaltvorgängen, Servolenkung, Duoprop-Technik und Edelstahlpropellern. Auf Deutsch: mit perfekter Handhabung und exzellenten Beschleunigungswerten. Bleibt in der letzten Strophe der „Lobeshymne“ nur noch der Power-Trimm, mit dem sich das Boot jederzeit in die optimale Schwimmlage bringen lässt. Das spart Sprit und macht schnell. Also alles in Butter. Oder?
Jein! Wenn es um die Stabilität des neuen Motorfundaments geht, streiten sich die Experten. Während die Bootsbauer überzeugt sind, dass ihr Sandwich aus Coosa-Compositplatten und Glasrovinggewebe alle Anforderungen erfüllt, die an ein solides Motorfundament gestellt werden, und tausend Jahre hält, besteht der Motorenhersteller auf einer verstärkenden Stahleinlage für die vorderen „Motorfüße“ des Sechszylindermotors. Wir wollen auf Nummer sicher gehen und überzeugen die Bootsbauer davon, dass zwei 10 mm dicke Platten aus Edelstahl nicht schaden können.
Gesagt, getan. Die Platten werden zugeschnitten, bekommen für die Befestigung der elastischen (Gummi-Metall-) „Füße“ jeweils zwei Bohrungen mit 10-mm-Gewinde und werden haargenau da einlaminiert, wo sie hingehören.
Was jetzt kommt, ist für die Volvo-Spezialisten von Carl Baguhn reine Routine. Der Motor wird in den Kran gehängt, auf die vorbereiteten Fundamente im Boot gestellt und vorn und hinten mit acht 10-mm-Bolzen verschraubt. Wichtig ist, dass der Motor „richtig“ steht. Mit einer passenden Lehre und den höhenverstellbaren „Füßen“ ist das millimetergenaue Ausrichten für die geschulten Monteure eine der leichtesten Übungen.
Bei der Montage des Z-Antriebs sind „Höhenkontrolle“ und Fingerspitzengefühl gefragt. Stimmt alles, flutscht die Antriebswelle fast von allein in und der Z-Antrieb auf die Spiegelplatte. Ein Tipp: Wenn’s klemmt, ein bisschen ruckeln und am Propeller drehen. Am Ende werden sechs selbstsichernde Muttern mit dem richtigen Drehmoment angezogen, der Schaltzug eingehängt und die Trimmzylinder aufgesetzt und gesichert.